Gipfelüberschreitung zu Signalkuppe und Rifugio Margherita, 4554 m

Vincentpyramide - Balmenhorn - Schwarzhorn - Ludwigshöhe - Parrotspitze - Signalkuppe: Der ideale Ort für Gipfelsammler

Am Gipfel des Balmenhorn, 4167 m
Die enormen Gletscherbrüche sind wunderschön anzusehen
Abstieg am Fuße des Liskamm über den spaltenreichen Grenzferner
Die futuristische Monte Rosa Hütte
Eine Eisenbrücke führt vom Ausläufer des Grenzgletschers auf felsiges Gelände
Sonnenaufgang über der Gnifettihütte (unten rechts)
Monte-Rosa-Gruppe

Früh brechen wir vom Rifugio Gnifetti (3625 m) auf. Unser heutiges Ziel ist die Querung des Lysgletschers hin zur Signalkuppe inklusive der fünf 4000er "am Wegesrand". Die Übernachtung auf der höchsten Schutzhütte Europas, dem Rifugio Margherita und die geplante Besteigung von Zumsteinspitze und Dufourspitze am Tag danach muss aufgrund der Schlechtwetterfront leider ausfallen. 
Gut eingepackt stapfen wir gemeinsam mit vielen anderen Seilschaften den spaltenreichen Lysferner aufwärts. Wir ziehen nach Norden, umrunden den Westfuß der Vincentpyramide und gelangen über die mäßig geneigte Nordwestflanke zum Gipfel auf 4215 m. Hier öffnet sich ein herrlicher Blick  über unseren gestrigen Marsch, hin zum Gran Paradiso und hinunter ins Aostatal.
Nach einer kurzen Rast geht es wieder hinunter in den Sattel (4087 m). Wir halten uns rechts, steigen den Hang zwischen Balmenhorn und Schwarzhorn empor und erklettern links eine kurze - mit Stahlseil und Tritthilfen versicherte - Felspassage. Diesen zweiten Gipfel des Balmenhorn (4167 m) ziert neben einer großen Christusstatue das kleine Bivacco Giordano CAI, in dem wir uns für einige Minuten aufwärmen. 
Anschließend geht es über den Felssporn wieder hinunter zum Lysgletscher und in nordöstlicher Richtung zum spitzen Gipfelaufbau des Corno Nero. Wir ziehen in den Sattel rechts der Ludwigshöhe, gelangen zum Fuß der steilen Firnflanke und stapfen etwa 50° empor zum schmalen Firngrat. Diesem folgen wir nach links und erreichen über zwei kurze Felsstufen (IIer) den Gipfel des Schwarzhorn (auch Corno Nero) mit Madonnastatue (4321 m).
Nach dem Wiederabstieg in den Sattel geht es kurz bergan und rechts über den Firngrat (30°) zur aussichtsreichen Ludwigshöhe (4341 m). Von hier genießen wir einen herrlichen Blick über die Parrotspitze hin zur Signalkuppe mit Margheritahütte. 
Wir steigen über die Nordflanke der Ludwigshöhe in das weite Becken des Grenzgletschers ab, umgehen zeitbedingt die Parrotspitze auf ihrer linken Seite und ziehen in sicherem Abstand zu den absturzbereiten Séracs der Signalkuppe nach Norden. Über einen langen Hang erreichen wir den Colle Gnifetti zwischen Zumsteinspitze und Rifugio Margherita, halten uns südlich und stapfen steil (30°) auf die Signalkuppe mit der höchsten Schutzhütte Europas (4554 m). Die kurze Rast auf dem windigen Balkon - unmittelbar über den schroff abfallenden Wänden des Berges - ist eindrucksvoll: ein Erlebnis!
Bald treten wir den Rückweg an. Er führt uns wieder hinunter in das große Becken des Grenzgletschers unterhalb des Seser Jochs, hier nach Westen (rechts) und mehr oder weniger in der Mitte des riesigen, sehr spaltenreichen Ferners abwärts. Mit Blick auf das Matterhorn durchqueren wir die imposanten Eisbrüche, peilen auf etwa 3000 m linkerhand eine Seitenmoräne an und befreien uns von Seil, Steigeisen, Gurt und Eispickel. Nun geht es den Steinmännchen folgend über Felsen, Steine und Geröll zur neuen, fast futuristischen Monte-Rosa-Hütte (2883 m). Bei einer gemütlichen Einkehr bewundern wir die Nordwände der Breithörner, von Pollux und Castor, steigen dann über das Moränengelände zu den Ausläufern des Grenzferners ab, ziehen den Markierungsstangen entlang nach Norden und gelangen auf die Gletscherzunge des Gornerferner. Wir überqueren sie, folgen einem kurzen Klettersteig über Brücken und Leitern hinauf zum Höhenweg unterhalb des Gornergrats und erreichen leicht ansteigend den Rotboden (2815 m). Von hier fahren wir mit der  elektrisch betriebenen Gornergratbahn hinunter nach Zermatt, wo unsere Monte Rosa Tour endet. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken wir auf drei erlebnisreiche Tage zurück - sind glücklich über die vielen positiven Eindrücke und die schönen Momente in der bezaubernden Gletscherwelt, bedauern aber gleichzeitig den frühen wetterbedingten Abbruch unserer Tour und das Opfer so manches Ziel unerreicht zurück zu lassen.

Anmerkung: Der Abstieg über den sehr spaltenreichen Grenzgletscher ist nur bei guter Sicht empfehlenswert!

Höhenunterschied: ca. 1500 hm (inkl. Gegenanstiege)
Gesamtgehzeit: 9 bis 10 Stunden
Wanderkarte: Landeskarte der Schweiz, Nr. 1348 Zermatt, 1:25.000

Anfahrt: Meran - Bozen - Trient - Brescia - Mailand - Lago Maggiore - Simplonpass - Brig - Visp - Zermatt


Die ersten Sonnenstrahlen begleiten uns über den Lysferner ...
... auf den Gipfel der Vincentpyramide
Weiterweg zum Balmenhorn
Blick von der Ludwigshöhe zum Liskamm
Die steile Nordflanke vom Schwarzhorn ...
... und sein kurzer Gipfelgrat; Blick auf die Ludwigshöhe (Mitte)
Blick von der Ludwigshöhe auf Zumsteinspitze, Signalkuppe und Parrotspitze (von links)
Viele Seilschaften sind heute am weiten Grenzferner unterwegs
Aufstieg über den Colle Gnifetti ...
... zur höchstgelegenen Schutzhütte Europas, dem Rifugio Margherita
Tiefblick vom Balkon
Abstieg über den Grenzferner mit Blick auf Breithörner (links) und Matterhorn (Mitte)
Die Nordwand vom Liskamm
Durch die Eisbrüche gelangen wir zum Ausläufer des Grenzferners ...
... und erreichen über Felsen und Steine ...
... die neue Monte-Rosa-Hütte (2883 m)
Über Moränen steigen wir wieder ab auf den Grenzferner ...
... und gelangen in wunderschöner Gletscherlandschaft ...
... unter den Gornergrat
Aufstieg über einen kurzen Klettersteig
Blick zu Castor (links) und Pollux (Mitte)
Der Höhenweg führt uns zum Rotboden

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