Cima Presanella, 3556 m

Ein landschaftlicher Hit im Trentino: Der höchste Berg der Adamello-Presanellagruppe

Nebelmeer unterhalb der Brentagruppe


Cima Presanella, 3556 m
Die Cima Presanella ist der höchste Berg der Adamello-Presanellagruppe und des gesamten Trentinos. Er ist aber nicht nur besonders aussichtsreich, sondern wartet darüber hinaus mit einer wunderbaren, abwechslungsreichen Landschaft auf. Gletschergeschliffene Felsen, kurze  fast durchwegs abgesicherte Kletterpassagen und der atemberaubende Blick auf die nahe Brenta- und Adamellogruppe machen die Tour zu einem kurzweiligen Erlebnis. Außerdem bietet das Rifugio Segantini mit dem relativ kurzen Zustieg nach einer langen Anreise ein willkommenes Nachtquartier.

Aufstieg zum Rifugio Segantini (2371 m) am Vorabend: Vom Parkplatz folgen wir dem Forstweg, überqueren den Sarca d'Amola Fluss und wandern über den Steig Nr. 211 zum schön gelegenen Rifugio Giovanni Segantini (2371 m), unserem Quartier für diese Nacht. (ca. 400 hm; 50 min. bis 1 Stunde).

Nach einer kurzen Nacht brechen wir auf. Wir folgen der Markierung (rote Punkte und Schild: Cima Presanella) nach Nordwesten und erreichen bald die seichten Gewässer unterhalb eines Moränenkamms. Nun geht es über diesen Schuttrücken empor, dann nach links und über geschliffene Felsplatten und Blöcke bergan zur Vadretta di Monte Nero. Wir queren die Gletscherreste nach rechts und erreichen den Einstieg in den ersten kurzen Klettersteig. Über  einzelne Tritthilfen und Stifte gelangen wir nach oben, erklettern am Stahlseil die riesigen Felsblöcke links der Bocchetta di Monte Nero und erreichen den linken der beiden Felstürme am Grat. Die Markierung führt uns auf die Rückseite und über versicherte Passagen hinunter zur Vadretta di Nardis Orientale. Nun geht es über Steine und letzte Fernerreste nach Nordosten, über eine kurze Rinne und Felsgelände auf den Südostrücken und in einen Sattel. Von hier steigen wir links - wieder am Drahtseil - etwa 20 Meter ab, queren ein waagrechtes Felsband und gelangen über eine steile, bröselige Rinne hinauf zum Bivacco Orobica (3382 m). Mit herrlichem Blick auf den Monte Adamello und unser Ziel folgen wir dem Gipfelrücken über große Blöcke und Platten - immer links des Grates - zur Cima Presanella auf 3556 m. 
Am Eisenkreuz genießen wir eine ausgiebige, aussichtsreiche Rast und treten dann den Rückweg an. Dieser führt uns zurück zum Bivacco Orobica, hier aber nicht über den Anstiegsweg - sondern über den kurzen, mit Eisenkarabinern abgesicherten Nordgrat - zurück in den Sattel am Südostrücken. Von hier geht es über den Anstiegsweg zurück zum Parkplatz.

Anmerkung: Der Normalweg über die Bocchetta di Monte Nero wurde aufgrund eines Felssturzes und der hohen Steinschlaggefahr weiter nach links verlegt und vollends abgesichert. Auch die Schlüsselstelle unterhalb des Bivacco Orobica wurde mit Stahlseilen entschärft. Es sind somit alle Kletterpassagen versichert. Trotzdem sollte man schwindelfrei und trittsicher sein.
Für die Querung der Gletscherreste an der Vadretta di Monte Nero können je nach Verhältnisse Steigeisen notwendig sein.

Höhenunterschied: 1250 m (von Rif. Segantini),
Höhenunterschied: ca. 1600 m (vom Parkplatz)
Gesamtgehzeit: 7 1/2 bis 8 1/2 Stunden
Schwierigkeit: II (versichert)
Ausgangspunkt: Parkplatz unterhalb der Malga Vallina d'Amola, 1911 m
Wanderkarte: Tabacco 052 Adamello-Presanella, 1:25.000
Einkehr: Rifugio Segantini, 2371 m

Anfahrt: Meran - Bozen - Mezzocorona - Val di Non - Cles - Dimaro - Madonna di Campiglio - Val Nambrone
Von Meran geht es nach Bozen, über die A22 nach Mezzocorona, rechts ins Val di Non und über die Landstraße nach Madonna di Campiglio und weiter in Richtung Pinzolo. Etwa 3 km vor Pinzolo zweigt rechts eine schmale, holprige Bergstraße in das Val Nambrone ab (in einer Kehre; Schild: Rifugio Segantini). Durch dieses geht es am Rifugio Nambrone vorbei, an einer Abzweigung nach links bis zum Ende der asphaltierten Straße. Hier oder etwas höher gelegen gibt es Parkmöglichkeiten (über Schotterstraße erreichbar).

Aufstieg über den Steig Nr. 211 ...
... zum Rifugio Giovanni Segantini, 2371 m
Morgenstimmung auf der Schutzhütte
Hinter der Hütte geht es los - der Blick auf die Cima Presanella ist noch nebelverhangen (Bildmitte)
Die Gewässer und der Moränenkamm
Blick zur Brenta - kurz vor Sonnenaufgang
Wir folgen dem Moränenrücken empor ...
... zu den gletschergeschliffenen Felsen
Brenta-Blick
Nun ziehen wir nach links und ...
... queren bald die Vedretta di Monte Nero nach rechts; der Aufstieg führt durch die Felsen links des linken Felsturmes (Bildmitte: Bocchetta di Monte Nero, der frühere Aufstiegsweg)
Blick über die Gletscherreste - je nach Verhältnisse können hier Steigeisen notwendig sein
Tritthilfen und Drahtseil erleichtern abwechselnd den Anstieg auf den Grat 
Abstieg auf der Rückseite ...
zu den Resten der Vedretta di Nardis Orientale
Blick talauswärts
Aufstieg durch die kurze Rinne am Ende des Ferners ...
... und über große Blöcke zur Einsattelung am Südostrücken
Blick vom Sattel zum Ziel und auf das Bivacco Orobica - gesicherter Abstieg links (Stahlseil am Punkt)
Eine waagrechte Querung und ein kurzer Aufstieg über eine steile Rinne
Über Platten und Blockwerk ...
... erreichen wir das große Gipfelkreuz
Blick auf den Adamello ...
... und auf die Trientner Berge
Gipfelpanorama
Abstieg über den Nordgrat
Der Nordgrat ist mit Eisenkarabinern abgesichert
Ankunft im Sattel am Südostrücken
Rückkehr über die Vedretta di Nardis Orientale
Aufstieg zum Felsturm links der Bocchetta di Monte Nero ...
... und Abstieg über den Moränenrücken ...
... und den seichten Gewässern ...
... zum Rifugio Segantini ...
... und schließlich zum Parkplatz

Kommentare

C. K. hat gesagt…
Hallo,
danke für die tolle Beschreibung. Die Adamello/Presanellagruppe ist nächstes Jahr unser Bergziel, nachdem es uns dieses Jahr per Zufall nach Madonna de Campiglio verschlagen hat. Und ich hätte den Weg, nur nach Karte, über den P.so dei Quattro Cantoni geplant, ist natürlich dann ein ganzes Stück weiter, was ja gar nicht sein muss.
VG, Christiane
magdalena hat gesagt…
Hallo Christiane,
die Tour auf die Cima Presanella ist landschaftlich wirklich lohnend, auch wenn es vielfach über Steine und Blöcke geht. Und die Aussicht am Gipfel ist sowieso toll :) Hab mir den Weg über den Passo dei Quattro Cantoni gerade auf der Karte angeschaut... es schaut wirklich so aus, als wäre unser Anstieg über die Bocchetta di Monte Nero etwas kürzer.
Ich wünsch dir auf jeden Fall eine unvergessliche Wanderung dorthin - und auch für den Winter tolle Bergziele!
Viele liebe Grüße aus Südtirol
Magdalena
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