Weißkugel, 3739

Langtaufers - Matsch: Wunderschöne Überschreitung eines mächtigen Eisriesen der Ötztaler Alpen

Unvergesslich ist der Blick vom Gipfel der Weißkugel auf den Gepatschferner und zur Wildspitze
Im Hintereisjoch mit Blick auf die Schwemserspitze
Spaltenreich ist der Langtauferer Ferner
Bald sind wir am Ziel: die Weißkugel, 3739 m
Tiefblick auf die Weißkugelscharte und den Ostgrat
Vorsichtig sind einige Spalten anzugehen - hier am Matscher Ferner unterhalb des Matscher Wandls
Blick zurück: eine Traumtour neigt sich dem Ende
Weißkugelhütte, 7.00 Uhr: Nach einem wunderbaren Frühstück brechen wir zur Weißkugel auf - dem zweithöchsten Berg der Ötztaler Alpen. Der Himmel ist wolkenlos, die Temperatur angenehm. Wir wandern im Licht der Morgendämmerung kurz über den Gletscherlehrpfad (Nr. 2) taleinwärts, steigen die Moränenhänge ab und erreichen die blankliegende Gletscherzunge des spaltenreichen Langtauferer Ferners. Sich links haltend geht es nun - zuerst nur mit Steigeisen, dann im Seil - bergan. Wir ziehen unterhalb des Vernagl Eisbruchs und der Langtauferer Spitze mal angenehm flach, mal etwas steiler zur tiefsten Einsattelung des Weißkugeljochs (3368 m) empor - den Übergang zum Hintereisferner. Die meisten Spalten liegen heute frei. Weit reißen sie ihre Mäuler auf und geben Einblick in Tiefe und Bodenlosigkeit. Trotz all der Gefahr, die sie in sich bergen, ist ihr Aussehen faszinierend. Noch nie habe ich einen Gletscher so zerklüftet erlebt!
Am Weißkugeljoch legen wir eine kleine Trinkpause ein und genießen das unbeschreibliche Panorama - vor uns öffnet sich das Reich des Hintereisferners, hinter uns liegt der weite Gepatschferner mit seinen Gipfeln.
Nun geht es unterhalb des Weißkugel-Ostgrates zuerst leicht abwärts, dann steil hinauf zu einem Felsriegel und über ihn wieder hinunter zum Gletscher. Mit Blick auf die Innere Quellspitze queren wir den Hintereisferner, treffen auf die Route vom Schnalstal und erreichen schließlich das Hintereisjoch (3469 m). Von hier führt uns der Weg über den Matscher Ferner hinauf zum steilen "Matscher Wandl" und über dieses am kurzen Seil empor zum luftigen Felsgrat der Weißkugel. In griffiger Kletterei (I+) gelangen wir schließlich zum schönen Eisenkreuz am höchsten Punkt (3739 m).
Es ist ein Traum. Alleine genießen wir den unbeschreiblichen Blick auf die scheinbar endlose Hochgebirgswelt um uns! Nicht ohne Grund zählt die Besteigung der Weißkugel zu einer der großartigsten Gletschertouren der Ostalpen.
Nach einer ausgiebigen Rast klettern wir über den Gipfelgrat zurück zum Firnfeld und treten den Abstieg über den spaltenreichen Matscher Ferner an. Er führt uns über das Matscher Wandl hinunter zum Hintereisjoch und in einem Rechtsbogen unterhalb der Inneren Quellspitze in das große Gletscherbecken der Äußeren Quellspitze. Hier halten wir uns rechts und steigen zunächst flach über die spaltenreiche Zone ab, ziehen dann wieder nach links, umgehen die größten Eislöcher und erreichen bald die steile Fernerzunge und schließlich den kleinen Gletschersee auf ca. 2900 m.
An seinem Ufer befreien wir uns von der Gletscherausrüstung und folgen der Markierung Nr. 5B zunächst einem steilen Hang aufwärts in einen Kessel und gelangen schließlich in die Gratscharte des Hochgangkammes. Von hier geht es steil hinunter zum Gletscherbach, an der Weggabelung nach links und über die grasbewachsenen Almhänge hinunter zur Oberetteshütte (2677 m).
Von der Schutzhütte steigen wir über den Weg Nr. 1 in den Boden ab, wandern am Einsiedel und der Inneren Matscher Alm (2022 m) vorbei und erreichen schließlich müde, aber voll mit positiven Eindrücken den Glieshof im Matschertal (1824 m). Hier haben wir am Vortag ein Auto abgestellt.

Achtung: Für die Begehung des Langtauferer und Matscher Ferners ist die komplette Gletscherausrüstung erforderlich. Vor allem das Matscher Wandl (Südhang) kann bei Blankeis oder Neuschnee heikel sein! Und auch der ausgesetzte Schlussgrat ist bei starker Vereisung manchmal nicht begehbar.

Tipp: Die Weißkugel im Winter

Höhenunterschied: 1300 (von Weißkugelhütte zum Gipfel),
Höhenunterschied: 1900 m Abstieg (nach Matsch/Glieshöfe)
Gehzeiten: Aufstieg 4 Stunden (von Weißkugelhütte)
Gehzeiten: Abstieg 4 Stunden (nach Matsch/Glieshöfe)
Wanderkarte: Tabacco Nr. 043 Vinschgauer Oberland, 1:25.000

Anfahrt: Meran - Naturns - Schlanders - Schluderns - Mals - Graun i. Vinschgau - Langtaufers - Melag i. Langtaufers 
Von Graun i. Vinschgau geht es kurz vor dem Tunnel rechts ins Langtauferertal und auf guter Bergstraße bis zur letzten Ortschaft Melag am Talschluss. Hier befindet sich ein großer Parkplatz.

Das Weißkugeljoch - der Übertritt vom Langtauferer- auf den Hintereis Ferner
Blick vom Gipfelkreuz auf den ausgesetzten Schlussgrat
Ein kurzes Steilstück führt uns vom Weißkugeljoch unterhalb des Ostgrates zum Hintereisjoch
Aufstieg über den Langtauferer Ferner, rechts die Langtauferer Spitze
Abstieg über den Matscher Ferner mit Blick auf Quell- und Schwemser Spitze
Blick über den Hintereisferner zu Finailspitze und Similaun
Unsere Seilschaften am Matscher Ferner
Aufstieg über den Langtauferer Ferner mit Blick auf die Weißkugel, links das Weißkugeljoch
In der Morgendämmerung erreichen wir die Gletscherzunge des Langtauferer Ferners
Am Hintereisjoch, dahinter das "Matscher Wandl"
Blick vom Schlussgrat auf den Vorgipfel der Weißkugel
Auch am spaltenreichen Matscher Ferner ist Vorsicht geboten
Die Oberetteshütte im Matscher Tal, 2677 m

Kommentare

Birgit Oellermann hat gesagt…
Mein Lieblingsberg.-))) der schönste Aufstieg war über den Nordgrat...
magdalena hat gesagt…
die weißkugel ist wirklich ein traumberg! wohl einer der schönsten, den ich bisher bestiegen habe..
den nordgrat haben wir uns beim aufstieg angesehn - die flanke war allerdings blank.
liebe grüße dir und erholsamen sonntagabend
Deichjodler hat gesagt…
Gratuliere zu diesem herrlichen Gipfel, dessen oberste ca. 2 m mir leider noch fehlen.

Der Zustand der Gletscher ist etwas traurig - da hat sich in den letzten 10 Jahren doch einiges verändert.

Ihr scheint eine ziemlich große Gruppe gewesen zu sein. Zu wievielt ward Ihr unterwegs?

Schöne Grüße
Hannes
Anonym hat gesagt…
Sensationelle Eindrücke die ihr da erlebt habt! Und scheinbar auch bei traumhaften Wetter! Gefällt mir wirklich - dickes Lob! ;)
Grüße
magdalena hat gesagt…
@hannes,
danke dir! dann hast du die schönste strecke der weißkugelbesteigung hinter dich gebracht! :)
der gletscher war doch größtenteils offen - die spalten lagen vielerorts frei..
wir waren zu siebt unterwegs. haben also zwei seilschaften gebildet..

@bergpfad
ja es war ein traum! danke fürs lob :) freut mich!

liebe grüße euch beiden!
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